Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes?
geschrieben am 29.08.2020
In der ZEIT vom 09.07.2020 arbeitet sich Marina Weisband (das ist die mit den Mistgabeln, siehe hier) ausführlich an der Frage ab, warum "wir Linken uns so oft gegenseitig bekämpfen". Das Problem wird korrekt erkannt; ich glaube aber nicht, dass "ihr Linken" in der Lage sein werdet, es zu lösen, wenn ihr ein ähnliches Weltbild habt wie Frau Weisband. Dazu drei Zitate aus dem Text:
"Alle Menschen machen Fehler. Alle sagen manchmal rassistische oder antisemitische oder frauenfeindliche Sachen. Wir sind nun mal groß geworden in so einer Gesellschaft."
"Progressive hingegen wenden ihre Aufmerksamkeit marginalisierten Identitäten zu. Und in deren Communitys ist erlittener Schmerz oft ein nachvollziehbarer Auslöser für Überreaktionen."
"Nur so können wir wirklich etwas bewegen. Und uns gemeinsam auf den eigentlichen Gegner konzentrieren."
Ich interpretiere:
Ich bin nicht wirklich schuld an meinen Fehltritten. Die "Gesellschaft" war's!
Schlag mich am besten ein bisschen! Dann kann ich mich als marginalisiert definieren, muss mir über meine Fehltritte überhaupt keine Gedanken mehr machen und kann fester zurückschlagen.
Ein Leben ohne Gegner ist sinnlos. Wer sollte mich sonst ein bisschen schlagen?
Hausaufgabe: Arbeitet den Kontrast zur Bergpredigt heraus.