Es gab einmal eine Zeit, da wollte ich keine Folge der Lindenstraße verpassen - vorbei. Es gab einmal eine Zeit, da wollte ich keinen Tatort verpassen - vorbei. Für manchen sind Fernsehkrimis aber offenbar immer noch ein wichtiges Trägermedium für soziale Utopien: Sie küssen und sie prügeln. Endlich.
Was wird gefeiert? "Da kommt eine Frau" (die Ermittlerin), "sie ist schlank, sie ist schön, in ein Bürogebäude. Sie schlägt um sich, sie beherrscht eine Kampfsportart, die mal der Mossad erfunden hat." Sie setzt "Sexualität, Begierde zum Beispiel zielgerichtet ein, um in die Machtverhältnisse eingreifen zu können."
Und das ist neu? Dem Internet sei Dank sind Zeitreisen heutzutage leicht möglich. Wie wäre es mit dem Jahr 2007, "da Medienredakteure und Fan-Forenschreiber über die "erotische Eleganz" und "spielerische Lässigkeit" dichten, mit der Hannelore Elsner oder Andrea Sawatzki ihre Knarre zücken"? Oder gar mit dem Jahr 2001: "Sabrina und Ellen, Pajanou und Kleinert, sie bringen es wirklich: Wenn sie ziehen, hat der Gangster ausgespielt, und wenn sie treffen, ist es Frauenpower, die da reinhaut, nichts muss geborgt, nichts muss verleugnet werden." Und Ellen führt vor, "was passiert, wenn erotische Gefühle zwischen einer Polizistin und einem Tatverdächtigen hochschießen".
Ist denn das Reich Gottes doch noch nicht gekommen? Tja.