In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 25.10.2020 predigt Bertram Eisenhauer: "Manchmal, wenn ich Aufheiterung brauche, schaue ich mir bei YouTube die Rede an die Nation an, die Ronald Reagan hielt, nachdem das Space Shuttle "Challenger" 1986 kurz nach dem Start explodiert war; es ist eine Ode an das ununterdrückbare Streben des Menschen nach Höherem. Und ich schaffe es einfach nicht, mir vorzustellen, dass Trump, dieses schwarze Loch des Mitgefühls, jemals so etwas zustande brächte."
Wie recht er doch hat; hier ein Auszug aus Reagans Rede: "And I want to say something to the schoolchildren of America who were watching the live coverage of the shuttle's takeoff. I know it is hard to understand, but sometimes painful things like this happen. It's all part of the process of exploration and discovery. It's all part of taking a chance and expanding man's horizons. The future doesn't belong to the fainthearted; it belongs to the brave. The Challenger crew was pulling us into the future, and we'll continue to follow them. So, together, we must go forward with confidence, determination, and vision. We must not be timid, or meek, or fearful - but instead we must boldly seize the day and embrace the moment. We will draw strength from the glories of the past, and we will make greatness our common mission for the future. Together, we will make our nations stronger, our countries safer, our culture richer, our people freer, and the world more beautiful than ever before."
Haha, reingefallen! Alles ab "So, together" entstammt Donald Trumps Rede in Davos vom Januar 2020. Entweder hat sich Herr Eisenhauer nicht richtig informiert, oder er möchte Trump bewusst missverstehen. Wann tut man Letzteres? Herr Eisenhauer gibt sich (direkt vor der oben zitierten Erwähnung von Reagans Rede) selbst die Antwort: "Und hier finden wir auch den Grund dafür, dass so viele Menschen auf den amerikanischen Wahldienstag am 3. November starren. Sie hoffen, dass dann endlich Schluss ist mit Trumps unsäglicher Präsidentschaft, weil es für sie nicht nur um Politik geht, sondern um ihr Seelenheil." Und ganz am Schluss: "So wird man hoffen müssen, dass genügend Amerikaner dem folgen werden, was Abrahm Lincoln in seiner ersten Amtsantrittsrede "die besseren Engel unser Natur" nannte. Und dass sie uns, den Freunden Amerikas, so ein bisschen Seelenfrieden schenken."
Ach, Freunde Amerikas! Wenn Ihr Euch um Euer Seelenheil sorgt, dann macht es doch nicht vom Ausgang einer demokratischen Wahl abhängig. Meine Prognose: es sieht ohnehin nicht gut für Euch aus...